Univerzitet u Beogradu  

Belgrad, Serbien

Die Entwicklung der Universität Belgrad lässt sich seit 1808 verfolgen, als Dositej Obradović, der bedeutendste serbische Bildungsreformator und -theoretiker die Große Schule gründete, die bis 1813 betrieben wurde. 1838 wurde in Kragujevac, einem Ort in Zentralserbien, das Lyzeum als Vorläufer der heutigen Universität Belgrad gegründet – zunächst für zwei Jahre, ab 1840 für drei Jahre. Als das Lyzeum 1841 nach Belgrad verlegt wurde, erhielt es neben der anfänglichen philosophischen Fakultät eine juristische Fakultät. Die naturwissenschaftlich-technische Abteilung wurde 1853 gegründet. Nur Kandidaten, die ein achtjähriges Gymnasium abgeschlossen haben, konnten sich am Lyceum einschreiben. Durch das Gesetz über die Organisation der Großen Schule vom 24. September 1863 wurde das Lyzeum in die „Große Schule“ umgewandelt. Diese Institution befindet sich auch heutzutage in einem Gebäude, das einer der reichsten Serben jener Zeit, Hauptmann Miša Anastasijević, „seinem Vaterland“ gestiftet hat.

1873 wurden an der Philosophischen Fakultät zwei Abteilungen eingerichtet: die historisch-philologische und die naturwissenschaftlich-mathematische. Im Jahr 1896 wurde die Fakultät in vier Abteilungen umstrukturiert: die sprachlich-literarische, die historisch-geographische, die mathematisch-physikalische und die chemisch-naturwissenschaftliche. Im selben Jahr wurden an der Juristischen Fakultät zwei Fachbereiche gegründet: Justiz und Volkswirtschaft, und an der Ingenieurfakultät drei Fachbereiche: Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Architektur.

Anfang 1905 wurde das erste moderne Universitätsgesetz verabschiedet, das die Autonomie der Universität garantierte. Das Jahr gilt seitdem als die Gründungsjahr der Universität Belgrad in ihrer heutigen Form und Struktur. 

Die Universität Belgrad wurde zum Zentrum des wissenschaftlichen, pädagogischen und kulturellen Lebens sowie des Widerstands gegen jeden Totalitarismus. Ziemlich schnell stieg auch die Zahl der Lehrkräfte und Studierenden: Vor dem Zweiten Weltkrieg unterrichteten hier über 500 Lehrkräfte. Die Anzahl der Studierenden belief sich auf etwa 10.000.

Die Universität stellte ihren Betrieb 1941 ein, als das Land von der deutschen Wehrmacht besetzt wurde. Nach der Befreiung im Jahr 1945 stellte die neue Regierung den regelmäßigen universitären Betrieb wieder her.

Unter der Schirmherrschaft der Universität Belgrad wurden Universitäten in Novi Sad, Niš, Priština und Kragujevac sowie in Podgorica (im heutigen Montenegro) gegründet. Die Zahl der Studierenden an der Universität stieg in der Nachkriegszeit stetig an. Der große Zustrom von Studenten wurde durch die Liberalisierung der Immatrikulation und das Recht auf Teilzeitstudium gefördert. Nach einer bestimmten Zeit ist die Immatrikulation durch Numerus-Clausus-Quoten für jede Fakultät beschränkt worden. Die Berechtigung zur Immatrikulation wird aufgrund der Ergebnisse in der Eignungsprüfung und der Abiturnoten erworben. 

Seit Ende der fünfziger Jahre wird ein postgraduales Studium zum Erwerb des akademischen Grades Magister („Master of Science“) organisiert, der ab 1966 zur Voraussetzung für die Beantragung einer Promotion wurde. Inzwischen haben mehr als 12.000 Kandidatinnen und Kandidaten ihre Dissertationen verteidigt.

Die Universität umfasst 31 Fakultäten aus den Gruppen der geisteswissenschaftlich-humanistischen, medizinischen, naturwissenschaftlich-mathematischen und ingenieurwissenschaftlich-technischen Forschungsfelder, sowie eine Vielzahl von wissenschaftlichen Instituten, eine zentrale Universitätsbibliothek, universitäre Forschungs- und Entwicklungseinheiten und andere organisatorische Einrichtungen, gemäß der Gründungsverordnung.

Philologische Fakultät

Seit 1873 entwickelt die Universität philologische und künstlerische Disziplinen und seit 1960 eine eigene Fakultät für Philologie. Die Philologische Fakultät ist die größte akademische Einrichtung dieser Art in unserem Land und eine der größten in Südosteuropa. Die Fakultät, an der Sprachen, Literaturen, Kulturen, Bibliothekswesen und Informatik in 30 Lehrgruppen erforscht und studiert werden, ist europäisch und weltoffen, sowohl in Bezug auf ein breites Spektrum an Bildungsprofilen als auch in Bezug auf die Beteiligung an weltweiten Bildungs- und Wissenschaftstrends. Das beweisen zwei gemeinsame Masterprogramme mit französischen Universitäten, Koordination des Tempus-Projekts zur Reform des Sprachunterrichts in Serbien, zahlreiche internationale wissenschaftliche Konferenzen sowie 41-jähriges Engagement des Internationalen Zentrums für Slawistik, des Zentrums für wissenschaftliches Arbeiten und wissenschaftliches Publizieren sowie der etwas jüngeren Organisationen wie das Zentrum für die serbische Sprache als Fremdsprache, das Konfuzius-Institut, das Russische Zentrum, das Institut Kamoesh und andere, die erst gegründet werden.

Die Ausbildung bereichert außerdem auch die Teilnahme an diversen Veranstaltungen im Kulturbereich, sowie der publizistischen Tätigkeit unserer Fakultät. Zu wissenschaftlichen Publikationen der Philologischen Fakultät zählen: Der Südslawische Philolog (1913); Beiträge zu Literatur, Sprache, Geschichte und Volkskunde (1921); Der Philologische RundschauItalica BelgradensiaLebendige SprachenDie Serbische SpracheSlawistik;PhilologieJahrbuch der Abteilung für serbische LiteraturBELLS. Monographische Veröffentlichungen sind ebenfalls eine wesentliche Stütze für den wissenschaftlichen Erfolg.

Projektmitarbeiter

Olivera Durbaba 

Danijela Vranješ